Neue Belastungen in der Krise?

Kommentar von Georg Erkinger.

Aus Sicht der Wirtschaftskammer Steiermark bedeutet die Gleichstellung bei den Kündigungsfristen ein No-Go.

Präsident Herk und der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk stellen in einer Aussendung fest, dass es erneut dringend einen Aufschub von dieser Regelung brauchen würde. Was in guten Zeiten beschlossen wurde, solle in schlechten wieder überdacht werden.

Möglich, dass auch die beiden den Versprechen ihres Parteifreundes und Bundeskanzlers keinen Glauben mehr schenken, dass in Österreich bis zum Sommer wieder Normalität herrschen würde. Nur allzu oft haben sich Versprechungen dieser Regierung als falsch und Maßnahmen als untauglich erwiesen.

Warum aber ausgerechnet Arbeiter*innen die Zeche dafür zahlen sollen, erschließt sich mir nicht. Bestehende Diskriminierungen sind zu beseitigen. Die Übergangsfristen dazu waren lange genug.

„Unangenehme Zeit“

Wie zynisch der Wirtschaftsbund in dieser Frage agiert, zeigt sich anhand einer Presseaussendung aus dem letzten Jahr: „Die Kündigungsfrist ist meist eine unproduktive, für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber unangenehme Zeit.

Erfahrungsgemäß steigen die Krankenstände in der Kündigungsfrist sprungartig an. Oft ist bei nicht einvernehmlicher Kündigung das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zerrüttet, trotzdem müssen beide bis zum Ende der Kündigungsfrist weiter zusammenarbeiten.“

Es wünscht sich wohl niemand möglichst rasch vor den Trümmern seiner Existenz zu stehen.

Georg Erkinger ist GLB-Bundesvorsitzender und Arbeiterkammerrat in der Steiermark

Cartoon: Karl Berger, www.zeichenware.at

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