Klimaschutz braucht Abrüstung
Die Medien waren voll vom Streit zwischen Frau Gewessler und Frau Edtstadler wegen des Nationalen Energie- und Klimaplans Österreichs. Nur über Militär-Emissionen wurde nicht gestritten.
Im Krieg werden Menschen, Umwelt, das Klima zerstört. Doch schon weit vor dem Krieg, bei der Schürfung von Ressourcen, der Produktion von Waffen, Munition, Raketen, Drohnen, Panzern, Luftabwehrsystemen, Militär-Fahrzeugen, Jets und Kriegsschiffen, der Aufrüstung, der Herstellung der Infrastruktur, bei der Übung im Normalbetrieb, bei Manövern, haben Militärapparate und ihre vorgelagerten Auftraggeber einen hohen Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen.
Sie sind Ressourcenfresser und führen zu enormer Umweltzerstörung. Sie kosten Unsummen und schlucken im Einsatz riesige Mengen Treibstoff. In Kriegen und „militärischen Konflikten“ werden dann damit Menschen getötet, unsere Lebensräume und -träume verwüstet. Militärübungen und Kriegseinsätze verschmutzen Gewässer, Böden, Luft, beanspruchen riesige Flächen und verursachen so lebensbedrohende Langzeitfolgen wie Großbrände in Wäldern und Mooren oder beim Abfackeln von Ölquellen. Militär und Rüstungsindustrie tragen damit umfangreich zur Klimakatastrophe bei, unbeachtet von streitenden Politiker:innen, auch unbeachtet von der klimadiskutierenden Öffentlichkeit.
Von der Landwirtschaft über den Verkehr bis zur heimischen Heizung: Seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 wird jede Tonne Kohlendioxid, die in die Atmosphäre gelangt, erfasst und mit dem globalen CO2-Restbudget verrechnet.
Nur der CO2-Abdruck des Militärs wurde auf Druck von USA und NATO in den Klimaabkommen ausgeklammert. Damit geraten die größten staatlichen Klimasünder aus dem Blickfeld der Klimabewegung und der Bevölkerung.
Anne Rieger