Kein Schnäppchen
Kollektivvertrag andelsangestellte
Auch nach der dritten Runde bei den Kollektivvertragsverhandlungen, die am 10. November stattfand, gab es kein Ergebnis – einen Tag vor Faschingsbeginn haben sich die Unternehmer mit dem Angebot einer Gehaltserhöhung von vier Prozent und einer Einmalzahlung von drei Prozent einen schlechten Scherz geleistet.
Martin Müllauer, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA dazu: „dauerhafte Erhöhungen sind wichtig, weil das Bruttoeinkommen die Basis für Leistungen aus der Pensionsversicherung oder des Arbeitslosengeldes ist“. Abgelehnt wird natürlich auch der grandiose Vorschlag der Unternehmer, staatliche Zahlungen wie den Teuerungsbonus in die Verhandlungen mit einzurechnen.
Die Gewerkschaft GPA forderte ursprünglich eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent, ein leichteres Erreichen der 6. Urlaubswoche und einen Zuschlag für Mehrarbeitszeiten ab der ersten Stunde der Überschreitung der vereinbarten Arbeitszeit. Vom 7. bis 9. November fanden in ganz Österreich über 300 Betriebsversammlungen statt – am 16. November gab es in Wien und Salzburg Kundgebungen der Beschäftigten im öffentlichen Raum.
In der vierten KV-Verhandlung am 22. November hat sich nur die Gewerkschaft bewegt – die aktuelle Forderung: 8,5 Prozent mit einem Mindestbetrag von 200 Euro. Sogar das ist den Unternehmern zu viel. Daher wurden am 24. und 25. November Betriebsversammlungen abgehalten, bei denen Warnstreiks beschlossen wurden. Diese finden am 2./3. Dezember statt, sollte es bis dorthin keine Einigung geben.
Nach wie vor wird es auch darum gehen, den freien Sonntag im Handel zu verteidigen. Alle Jahre wieder, rechtzeitig vor der Weihnachtszeit, hat Richard Lugner wieder einmal die Öffnung des Handels am Sonntag gefordert. Zum Redaktionsschluss war noch nicht bekannt, ob es bereits zu einem KV-Abschluss gekommen ist.
Oliver Jonischkeit