Handbuch gegen den Krieg
Ein Buchtipp
„Krieg. Und. Alles ist falsch“ – auf nur 89 Seiten, in 33 scharfen, sehr brauchbaren Kurzanalysen, seziert Marlene Streeruwitz das Konzept „Krieg“. Was dort geschieht, vor allem aber was mit uns geschieht, den nicht direkt Beteiligten, den Zuschauenden, den Mitleidenden, ist ihr komplexes Thema – trotzdem kurz lesbar auf den Punkt gebracht.
Es ist keine Momentaufnahme einer einmaligen kritischen Situation. Streeruwitz zeigt die verheerend anhaltenden Auswirkungen auf unser Menschenleben durch Machtinhaber. „Krieg ist gemacht. Krieg ist kein Naturereignis. Krieg ist eine sorgfältig konstruierte Maschine der Gewalt“.
Sie beschreibt verschiedene Facetten des Krieges. Jeden Tag werden Menschen getötet. Das gerät meist aus dem Blick der medialen und politischen Berichterstattung. Sie deckt auf, wie der Krieg in unsere Gesellschaft, unsere Kultur hineinreicht, wie wir – jede® Einzelne von uns – mit unserem Denken, Fühlen, unseren Überlegungen, unserer Sprache in den Krieg hineingezogen werden.
Schon in den Überschriften der Kapiteln zeichnet sie nach, was Krieg ist: Die Bühne der Mächtigen, auf der uns eine grausame Unterhaltung dargeboten wird, die Umkehrung der Schöpfungsgeschichte, Handel mit Leben und Tod, Ausbeutung, Erpressung über den Wunsch, am Leben bleiben zu wollen, Missbrauch aller, Produktionsmittel, die Institution des Rassistischen. Krieg sagt sie, ersetzt die Vernunft durch Gefühle.
Sie lässt uns nicht allein mit dem Kriegsgrauen. Ihr Lösungsvorschlag: Frieden für alle hieße alle Ressourcen für alle. „Frieden ist ein anders Wort für Gerechtigkeit“.
- Marlene Streeruwitz, Handbuch gegen den Krieg, Bibliothek des Alltags – Bahoe Books, 2022, 79 Seiten, 19,00 Euro
Anne Rieger