Für Katastrophen gewappnet sein
DIDF über einen türkisch-österreichischen Gewerkschaftsdialog
Am 13. März 2023 führten GLB-Bundessekretär Oliver Jonischkeit und Sinan Ceviz, Istanbul-Sprecher der türkischen Hafenarbeitergewerkschaft LIMAN-IS einen Meinungsaustausch über den Status quo der von der Erdbeben-Katastrophe Betroffenen in der Türkei und weitere Unterstützungsoptionen sowie über Kooperationsmöglichkeiten rund um internationale Projekte für Migration und Flucht.
Sinan Ceviz informierte, dass sich demnächst ein Koordinationstreffen gewerkschaftlicher Organisationen in Istanbul mit der Frage befasst, wie die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter*innen für Krisensituationen mittel- bis langfristig vorbereitet und geschult werden können.
Dass in erster Linie NGOs, Frauen und Arbeiter* innen und vor allem gewerkschaftlich organisierte Arbeiter*innen in der Erdbebenregion rasch zu Hilfe geeilt sind und mit allen vorhandenen Mitteln zu helfen versuchten, untermauert den Bedarf und die Sinnhaftigkeit der Investitionen und des strukturierten Ausbaus in diesem Bereich.
Erdbebengefahr für Istanbul
Nachdem die Gefahr eines Erdbebens in Istanbul laut Expert*innen- Meinungen immer näher rückt und die Folgen für diese 20-Millionen-Metropole globale Reichweiten haben wird, ist die internationale Kooperation und Vermittlerrolle für den Wissensaustausch sowie die Stärkung der Dialog- und Austauschprozesse und eine nachhaltige Solidarität besonders wichtig.
Über die Migrations- und Fluchtthematik, die wegen Kriegs- und Klimakrisen immer mehr die globalpolitische Agenda bestimmt, waren sich Ceviz und Jonischkeit einig, dass Migrant*innen und Flüchtlinge jenseits ihrer Diversität wie ethnische Herkunft, Religion, Geschlecht etc. ihre Existenzen absichern und entsprechend arbeiten sollen und sich arbeitende Menschen nicht entlang ihrer Diversität spalten und polarisieren lassen dürfen.
Stärkung der Solidarität
Gerade in Zeiten der gesteigerten Anspannung und provozierter Spaltungsprozesse bedarf es eines stärkeren Bewusstseinsbildungs- und Sensibilisierungsprozesses für die Definition der gemeinsamen Schnittmengen und einer geeinten Kraft, die sich in der Stärkung der Solidarität und des Miteinanders manifestiert. Ceviz und Jonischkeit erachten daher die Bedeutung von Multiplikator* innen für Info- und Wissenstransfers und Dialogen auf internationaler Ebene als besonders wichtig. Dahingehend sei es notwendig, die bilateralen Austauschprozesse sowie Vernetzungen zu vertiefen und die Kommunikation auch in Richtung internationaler Büros der jeweiligen Gewerkschaften und ihrer Dachverbände nachhaltig zu fördern.
Weiters wurde ein konkretes Vorhaben vereinbart, das noch im Herbst 2023 realisiert werden soll. Im Rahmen des Kick-Offs zum Wahlkampfauftakt für die Arbeiterkammerwahlen 2024 ist ein Seminar in den Räumlichkeiten der Föderation der Demokratischen Arbeiter*innenvereine (DIDF) geplant.
Angestrebt werden einerseits Inhalte und nähere Einblicke für die gewerkschaftliche Arbeit aus historischer wie soziopolitischer Perspektive zu beleuchten und die Gewerkschaftslandschaft in der Türkei zu präsentieren und andererseits bei dieser Gelegenheit die Sensibilisierung und Mobilisierung der Communities für die AK-Wahlen voranzutreiben.
Föderation Demokratischer Arbeiter*innenvereine (DIDF). Infos auf www.facebook.com/didfwien