Faktenbox Lieferketten
Die Ausrichtung der Wirtschaft auf „Just in Time“, also Verlagerung der Lagerhallen auf Straße, Schiene oder Schiff und möglichst zeitnahe Anlieferung, macht die Produktion störungsanfällig.
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90 Prozent des Welthandels werden über den Seeweg abgewickelt. 1970 transportierten Frachter 1.000 bis 2.500 Container, 2020 bis zu 20.000 Container. Dalian (China) war 2020 mit 43,5 Mio. Container der meistfrequentierte Hafen der Welt.
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Jährlich verlieren die über 90.000 Schiffe bis zu 10.000 Container. Allein der Frachter ONE Apus verlor im November 2020 1.900 Container, darunter Gefahrengut.
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Fehlende Schiffs- und Containerkapazitäten führen aktuell zu Lieferverzögerungen bis zu vier Monate.
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Jährlich passieren 19.000 Schiffe den Suezkanal (190 Kilometer lang, teilweise nur 90 Meter breit), zehn Prozent des maritimen Welthandels werden über diese „Arterie“ des Welthandels abgewickelt.
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Die Blockade des Suez-Kanals durch den Frachter „Ever Given“ (400 Meter lang, 59 Meter breit, mit 20.000 Containern beladen, 220.000 Tonnen schwer) brachte die globalen Lieferketten ins Wanken und ließ den Ölpreis steigen.
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Seit 2020 steigen die Charterraten für Containerschiffe, welche infolge der Finanzkrise ein Jahrzehnt auf tiefem Niveau waren.
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Die Frachtschiffe tragen mit Schweröl, Raffinerierückständen, Abgasen, Abwasser, Schiffslärm, Einschleppen standortfremder Organismen etc. zur Umweltbelastung bei.
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Die Seefahrt trägt mit 2,9 Prozent zu den globalen CO2-Emissionen bei: Containerschiffe (205 Mio. Tonnen), Massengutfrachter (166), Öltanker (124), Kreuzfahrtschiffe (35), Autotransporter (25).
Quelle: Der Standard, 30.3.2021; Kurier 4.4.2021