Ethik, Moral und Ernüchterung

Sport hat Vorbildwirkung. Zumindest in der Theorie, denn im fiesen Spiel des internationalen Profi-Millionen-Jonglierens stehen Ethik und Moral im Weg. Jüngste Beispiele sind in Österreich der LASK und in Deutschland Borussia Dortmund (BvB).

Zuerst zum LASK: Der Bundesliga-Verein hat für die Spielsaison 2024/25 Jerome Boateng verpflichtet. Unbestritten ein Spieler mit einer beeindruckenden Profi-Biografie – bei Bayern München, Olympique Lyon, Manchester City. Denn Fans und Spielerinnen mehrerer Frauen-Mannschaften missfallen mehr als berechtigt seine „GEWALTigen Liebesbeweise” an seine ehemaligen Partnerinnen.

Natürlich gilt auch für ihn die Unschuldsvermutung: Fakt bleibt allerdings, dass er bereits wegen Körperverletzung und Beleidigung gegen seine Ex-Partnerin (nicht rechtskräftig) verurteilt wurde und wegen Verfahrensfehlern das Verfahren im Sommer neu verhandelt wird. Fakt ist auch, dass im Zusammenhang mit dem Selbstmord einer weiteren Ex-Freundin öffentlich immer wieder über eine Gewaltbereitschaft gemunkelt wird. 

Im deutschen Profi-Fußball herrscht Aufregung über die Komplizenschaft des BVB mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall. Für die Vereinsführung zählt allerdings nur der Sieg im Match prestigeträchtiger, millionenschwerer Profi-Käufe und -Gagen. Fouls „á la Kohle sticht Moral” sind da nur Normalität und der herrschenden Politik kommt`s gelegen, will sie ohnehin die Waffenlobby endgültig gesellschaftsfähig sehen.

Nur ein Beispiel dafür ist die grüne Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Nordrhein-Westfalen): „Für die Sicherung von Demokratie und Freiheit braucht es eine Offensive der Rüstungsindustrie.” Sport hat also Vorbildwirkung? Sicherlich nicht die ethischen, moralischen Fouls von BVB und LASK! 

Josef Stingl

Foto: Robert Michael (DPA)

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