Deutliche Verbesserungen möglich

Im Herbst starten die Kollektivvertragsverhandlungen für den Sozialbereich und die private Pflege. Die Verhandlungen für die KV der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ), der Caritas, der Diakonie, des Roten Kreuzes und anderer kleinerer Bereiche starten noch vor dem Handel und dem Öffentlichen Dienst.

Immer mehr Menschen arbeiten in der Branche, seit 2017 gibt es immer wieder Streiks. Viele Kolleg:innen haben auch begonnen sich für ihre Rechte zu engagieren.

Es gibt eine Reihe kämpferischer Betriebsratsteams und nicht wenige Kolleg:innen sind in verschiedenen Initiativen engagiert. Etwa im Pflegearbeitskreis der KPÖ in der Steiermark, Salzburg und in Wien, in der Initiative „Sozial, aber nicht blöd“ oder in der „Initiative Sommerpaket“.

Arbeitskampf in der Freizeitpädagogik

Der bis zum Schulschluss erfolgreich geführte Arbeitskampf in der Freizeitpädagogik hat den Bereich zusätzlich dynamisiert. Kleinere und größere Betriebsratskörperschaften von Wien bis Kärnten sind im Austausch. Nicht nur um die Verhandlungen mit dem Ministerium zu koordinieren – darüber hat „Die „Arbeit“ berichtet – sondern auch für gemeinsame Streiks.

Auch wir vom Gewerkschaftlichen Linksblock in Sozialbereich und Pflege haben uns zusammengetan, um uns auszutauschen und unsere Arbeit in Betrieben und Gewerkschaftsgremien zu koordinieren.

GLB für sofortige Verbesserungen aktiv

Die Sozialbranche ist stark von Arbeitsdruck, Dienstplanunsicherheit und Unterbezahlung geprägt. Bei Krankenständen oder ähnlichem muss die ohnehin schon sehr dichte Arbeit oft von noch weniger Kolleg:innen erledigt werden. Nicht umsonst fordern viele Betriebsratsvernetzungen einen „Unterbesetzungszuschlag“.

Das Klientel mit dem wir arbeiten wird in der Regel schwieriger. Teuerung, die Kriege und viele andere Auswirkungen der Krise des Kapitalismus spüren wir doppelt, in den Belegschaften und bei den Menschen, die wir pflegen oder betreuen. Die psychische Belastung steigt.

Der GLB wird daher auch bei dieser Verhandlung für eine massive Arbeitszeitverkürzung eintreten. Wobei uns ein voller Lohn- und Personalausgleich besonders wichtig ist. Arbeitszeitverkürzung darf nicht einfach nur zu mehr Arbeit in kürzerer Zeit führen.

Es wird Streiks brauchen

Die Branche ist massiv unterbezahlt. Frauen sind davon besonders betroffen. Männer haben oft die Möglichkeit sich das geringe Grundgehalt durch Arbeit in der Nacht oder an den Wochenenden aufzufetten. Kolleginnen mit Betreuungspflichten können das nicht.

Ein „grosser Sprung“

Es braucht bei den Gehältern einen „großen Sprung“ nach vorne. Die Vorschläge reichen hier von 750 oder 500 Euro plus auf alle Verwendungsgruppen des KV.

Für den GLB ist vor allem entscheidend, dass tatsächlich etwas passiert. In den letzten zwei Jahren wurde fast gänzlich ohne Streiks abgeschlossen. Heuer muss klar sein: Kommen die Arbeitgeber schon zu Beginn der Verhandlungen den Beschäftigten nicht deutlich entgegen, muss gestreikt werden.

Urabstimmungen notwendig

Der GLB wird sich auch weiter für Urabstimmungen über vorläufige Verhandlungsergebnisse stark machen. Es ist unser Gehalt, unsere Verantwortung und unser Risiko, wenn wir streiken. Daher muss es auch unsere Entscheidung sein, ob wir das Ergebnis einer KV-Verhandlung annehmen oder nicht.

Wir brauchen dich!

Um unsere konsequenten Forderungen umzusetzen wird viel Kraft nötig sein. Wenn auch du im Sozialbereich oder in der Pflege arbeitest, melde dich beim GLB und bring dich mit uns ein. Auch für einfache Infos aus den Verhandlungen kannst du dich jederzeit an uns wenden (office@glb.at).

Michael Gehmacher, BRV im Samariterbund, ist in der ISA (Internationalen Sozialistischen Alternative) und bei „sozial, aber nicht blöd“ aktiv

Foto: GPA

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