Bildungskarenz abschaffen heißt Versicherungsleistungen abbauen!

Die Bildungskarenz soll als eine der ersten Maßnahmen einer künftigen Regierung zur Budgetsanierung abgeschafft werden. Diese plakative Maßnahme ist eine deutliche Verringerung des sozialen Ausgleichs für die Beitragszahler:innen! 

Von Patrick Kaiser

Bildungskarenz ist eine Leistung des AMS zur beruflichen Weiterbildung, die man durch Versicherungszahlungen erwirbt. Laut Moment.at nehmen zu fast drei Viertel Frauen diese Fördermaßnahme in Anspruch. Sehr viele davon nach der Elternkarenz, auch um fehlende Betreuungsmöglichkeiten zu kompensieren. Der positive Effekt für diese Frauen zeigt sich – im Vergleich zu jenen, die sofort wieder in die Lohnarbeit einsteigen – in einem anschließend deutlich höheren Jahreseinkommen. 

Der Rechnungshof empfiehlt eine Überarbeitung der Bildungskarenz. Kritisiert wird, dass diese auch bei bereits hohem Bildungsniveau in Anspruch genommen wird. Wir meinen: Natürlich darf man sich auch dann gefördert weiterbilden, z.B. in der Pflege oder sozialen Arbeit. Ein weiterer Kritikpunkt des Rechnungshofes sind geringe inhaltliche Anforderungen. 

Statt Abschaffung Erweiterung der Bildungskarenz! 

Bildungskarenz kann (noch) nur mit Zustimmung der Arbeitgeber in Anspruch genommen werden. Wir haben uns in der AK Wien für einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz (und auch die geringer in Anspruch genommene Bildungsteilzeit) eingesetzt. Natürlich müssen die Kurse streng überprüft werden. Dazu gehört eventuell eine Beschränkung auf offiziell anerkannte Fortbildungseinrichtungen sowie eine Überprüfung auf wissenschaftliche Evidenz. Unsinnig ist es, diese Fortbildungen spezialisierten „Instituten“ zu überlassen, die an den Teilnahmegebühren gut verdienen. 

Weiterbildung ist wichtig und die Bildungskarenz bringt gerade in körperlich oder psychisch anstrengenden Berufen sinnvolle Wissenserweiterung. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, ob es nachher für die wirtschaftlichen Interessen des Arbeitgebers besser ist. Sondern ob man selbst in der Weiterbildung etwas Sinnvolles sieht, das man dann vielleicht auch in einem neuen Job, den man bis zur Pension durchhält, verwerten kann.

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