Apropos Teuerung
Frauen verdienen 18,5 Prozent weniger als Männer – werden Teilzeit- und nicht ganzjährig Beschäftigte einbezogen – liegt der Einkommensunterschied sogar bei 27,9 Prozent.
Dass Frauen ökonomisch erheblich schlechter gestellt sind, als die männlichen Kollegen, ist keine neue Erkenntnis. Das hat keine Corona- Inflations- oder Ukraine-Ursache. Diese Krisen befeuern die Ungleichheit nur – das allerdings enorm.
Absturz in die Armut
Die explodierenden Kosten stellen für Alleinerzieherinnen, alleinlebende Frauen, Pensionistinnen, Frauen mit Beeinträchtigung und Migrantinnen eine besondere Belastung dar. Vielen droht der Absturz in die Armut.
Ursache sind die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Einkommens-, Arbeitsmarkt-, Familien- und Sozialpolitik orientieren sich – allen Politiker*innenbehauptungen zum Trotz – am traditionellen Familienmodell, nach dem Männer die Haupternährer und Frauen die Zuverdienerinnen seien. Unser Sozialsystem weist geschlechtsspezifische „Lücken“ auf: Frauen verdienen weniger, wenn sie einer Lohnarbeit nachgehen.
Systemrelevante Berufe
Viele Frauen arbeiten in niedrig bezahlten Berufen. Von elf als „systemrelevant“ eingestuften Berufsgruppen haben ausgerechnet jene fünf Gruppen, in denen der Frauenanteil am höchsten ist, Einkommen unter dem österreichischen Durchschnitt.
Hinzu kommen unzureichende Leistungen bei Kinderbetreuung und Pflege, kürzere Versicherungszeiten – und daher geringere Leistungshöhe bei Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Pension. Auch die Aufteilung von unbezahlter Arbeit wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege trägt dazu bei.
Es ist also dringend notwendig, dass gerade diese betroffenen Frauen höhere Einkommen und besondere staatliche Hilfen erhalten.
Anne Rieger