Applaus genügt nicht
AK und ÖGB haben mit der WKO einen Generalkollektivvertrag ausverhandelt, der klarstellt, dass gesetzlich angeordnete Corona-Tests in der Arbeitszeit stattzufinden haben und das nach dreistündigem Tragen einer Maske jeweils zehn Minuten Maskenpause zusteht.
Es ist erschütternd, dass es so eine Klarstellung braucht. Die Arbeitgeber sind uns Arbeitnehmer*innen gegenüber offensichtlich feindlich eingestellt, das kommt aber nicht überraschend, sondern ist eine bekannte Grundhaltung.
Zuwenig offensiv
Enttäuschend ist, dass Arbeiterkammer und ÖGB die Verhandlungen nicht offensiver betrieben haben. Es wurde darauf verzichtet, in irgendeiner Weise öffentlich Druck auf die Wirtschaftskammer auszuüben.
Zehn Minuten Maskenpause nach drei Stunden sind ein Hohn. Arbeitnehmer*innen, die mit FFP2-Maske arbeiten müssen, wünschen sich deutlich mehr.
Sogar das arbeitgeberfreundliche Arbeitsinspektorat empfiehlt nach 1,5 Stunden eine Maskenpause von einer halben Stunde.
AK und ÖGB haben die Latte für uns Arbeitnehmer*innen so tief gelegt, dass man nur mehr unten durchkommt, wenn man völlig am Boden liegt. Dabei wäre es höchste Zeit aufzustehen und aktiv für Verbesserungen unserer Arbeits- und Einkommenssituation zu kämpfen.
Gute Gründe zum Eingreifen
Die WKO hat eine Bundesregierung, die auf Zuruf für sie Gesetze beschließt. Wir haben als Instrumente unsere bewährten Kampfmaßnahmen zur Verfügung. Stagnierende Löhne, sich verschlechternde Arbeitsbedingungen und Massenarbeitslosigkeit wären ein guter Grund dazu, sie auch zu ergreifen.
Wir Arbeitnehmer*innen halten derzeit mit unserer Arbeit das Land am Laufen. Dafür haben wir mehr verdient als Applaus und zehn Minuten Maskenpause.
Thomas Erlach