88.000 Kinder in Armut

Den Tag des EM-Fußballspiels Österreich-Türkei, als alle Augen und Ohren auf den Spielverlauf und das erhoffte Ergebnis gerichtet waren, nutzten ÖVP und Grüne um hinter dem Nebelvorhang der Fußballeuphorie über Milliardenpakete für die Aufrüstung zu verhandeln.

4,4 Milliarden Euro sollen so über ein sogenanntes „Vorbelastungsgesetz“ ab dem Budget 2027 reserviert werden. „Und zwar für eine brandneue Luftabwehr (Reichweite: mehr als 50 Kilometer) die es in der Geschichte des Bundesheeres noch nie gab“, war am nächsten Tag in der Kronenzeitung zu lesen.

Um 8 Milliarden Euro will ÖVP-Verteidigungsministerin Tanner Kampfjets, Transportflugzeuge, Helikopter und Sky-Shield-Langstrecken Raketen anschaffen. Unglaublich, wie die Regierung unser Steuergeld den Rüstungskonzernen in den Rachen wirft, während gleichzeitig Geld im Gesundheits-, Pflege-, Bildungsbereich und für den sozialen Wohnbau fehlt. Besonders dramatisch ist die Kinderarmut.

Die Zahl der Kinder in absoluter Armut hat sich seit 2022 auf 88.000 mehr als verdoppelt. Laut dem Global Wealth Report konnten sich im Vorjahr 336.000 Österreicher:innen das Leben nicht mehr leisten.

Eine Umfrage der Arbeiterkammer hat aufgedeckt, dass 33 Prozent der 16-29jährigen ihre eigene finanzielle Lage als prekär einschätzen. Aber für zwölf Black Hawk-Hubschrauber werden 715 Millionen Euro ausgegeben.

Gratis-Essen in Kindergärten und Schulen würde 0,9 Milliarden, eine Kindergrundsicherung 4,6 Milliarden Euro kosten. Für all das ist kein Geld da. Aber insgesamt 16 Milliarden Euro will Frau Tanner in den nächsten acht Jahren für neue Aufrüstung ausgeben.

Fiel ja nicht weiter auf, denn Fußball lenkt wunderbar ab.

Anne Rieger

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