8. März: Internationaler Frauenkampftag
Stefanie Breinlingers Editorial
Wenn ich das Jahr 2021 gedanklich Revue passieren lasse, könnte ich eigentlich das Editorial der letzten Frauentags-Ausgabe einfach wieder abdrucken lassen.
Wieder haben wir im noch jungen Jahr 2022 bereits vier ermordete Frauen zu beklagen. Wirksame Gewaltschutzmaßnahmen lassen weiter auf sich warten. Autorin Birgit Hohlbrugger widmet sich dem Thema Femizide in ihrem Artikel. In dieser Ausgabe warten überdies Artikel zu „Frauenarbeit“ von Alexandra Weiss, Care-Arbeit von Heidi Ambrosch und Altersarmut von Sieglinde Mader- Kraus.
Alles eher unerfreuliche Themen, der Kampf um Gleichberechtigung stagniert und versucht eher defensiv den anti-feministischen Backlash zurückzudrängen. Hört man nicht nur auf die eigene revolutionäre Ungeduld, dann erscheinen auch die positiven Entwicklungen deutlicher. Denn es tut sich was in den weiblich dominierten Berufen:
Gerade die Beschäftigten im Pflege- und Gesundheitsbereich haben es satt, sich unter katastrophalen Bedingungen tagtäglich aufzureiben. Immer weniger ist es ihnen möglich, den Patient*innen und Pflegebedürftigen die Versorgung zukommen zu lassen, die sie für fachlich angemessen halten. Die Pflegekräfte lassen sich langsam nun nicht mehr mit Dankesworten abspeisen, sondern gehen in ganz Österreich für die Pflegeproteste zahlreich auf die Straße. Wesentliche Forderungen sind unter anderem geregelte Arbeitszeiten, Arbeitszeitverkürzung, mehr Personal und ein besserer Zugang zur Ausbildung.
Die Elementarpädagog*innen kämpfen ebenfalls lautstark für bessere Arbeitsbedingungen und echte Bildungschancen im Kindergarten. All das sind gute Ansätze, die uns allen wieder Energie geben für einen gemeinsamen fortschrittlichen Kampf um menschenwürdige Arbeit in der Pflege, im Gesundheitswesen und in der Kinderbetreuung sowie darüber hinaus.
Stefanie Breinlinger ist Sozialarbeiterin bei FAB Linz und GLB-Landesvorsitzende OÖ